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9 Dinge die ich Dank Dungeons & Dragons für den Berufsalltag gelernt habe

Eine Heldenreise

Stefan Rose
Stefan Rose

Senior IT Consultant

15.12.2021 Lesedauer ca. 41 Min.

Dungeons & Dragons oder kurz D&D gibt es wohl schon länger als einige von uns im Berufsleben stehen. Viele sind vielleicht während Ihrer Schulzeit oder dem Studium damit in Berührung gekommen. D&D wurde 1974 in seiner ersten Version veröffentlicht. Entwickelt von Gary Gygax in den USA, entstanden seitdem mehrere überarbeite Versionen und Ableger.

Ich selbst hatte irgendwann mit 16 den ersten Kontakt zu diesem faszinierenden Spiel und es war eine grandiose Rechtfertigung dafür Abende oder gar ganze Wochenenden mit Freunden zu verbringen, ohne vor einem Computer zu sitzen. In meinen Erinnerungen sind dies einige der besten Abende meiner Jugend gewesen.

Fast forward in die heutige Zeit. Nach vielen Jahren des Online Gamings und LAN-Parties und unzähligen Stunden allein vor einem Rechner sitzend, in ein Spiel vertieft, bemerkte ich irgendwann, dass der Wunsch zur direkten, zwischenmenschlichen Interaktion immer stärker wurde, während der Computer, auch dadurch bedingt das ich meinen gesamten Tag vor der „Kiste“ verbringe, immer mehr in den Hintergrund gedrängt wurde. Dies schien nicht nur mir so zu gehen, sondern auch einigen Menschen in meinem Bekanntenkreis. Also wurden die alten Brettspiele wieder entstaubt und teilweise neue gekauft, um wieder gemeinsame Abende mit Freunden bei Reden, Getränken und Spielen zu verbringen.

Und irgendwann kam auch das Thema D&D wieder auf den Tisch. Zu diesem Zeitpunkt (2018/2019) ahnte noch keiner etwas vom Homeoffice, Pandemie und Corona-Beschränkungen. Und doch rückte das Spiel D&D schon weiter in den Focus der Öffentlichkeit, promotet durch Serien wie „Stranger Things“ und den Erfolg von YouTube Serien wie „Critical Role“. Also warum nicht? Die grundlegenden Regelwerke waren schnell besorgt und Spielmaterial braucht man außer einem Stift, ein paar Blättern Papier, Würfeln und einer guten Fantasie ja auch nicht.

Nun, sprechen wir nicht darüber was man alles anschaffen kann, sobald man tiefer in die Welt von D&D einsteigt. Wie bei jedem Hobby sind hier offensichtlich keine Grenzen gesetzt.

Durch das Homeoffice und den Corona bedingte Lockdown gab es dann noch einmal einen großen Schub für D&D Enthusiasten. Zum einen haben immer mehr Leute nur eine Beschäftigung gesucht, um sich abzulenken und sich dabei auch auf ihre Erfahrungen mit D&D besonnen, zum anderen hat, wie in vielen Bereichen, die Not erfinderisch gemacht und es wurden zahlreiche neue Tools und kleine Helfer vorgestellt, die den Einstieg in das Spiel noch einfacher machten. Wie zum Beispiel DnDBeyond, dass die Verwaltung der Spielcharakter und der ganzen Regelwerke deutlich vereinfacht hat. Oder Roll20, das einem ermöglicht eine interaktive Karte der Spielwelt zu teilen.

Irgendwann in dieser Zeit des Homeoffices habe ich angefangen mir die Frage zu stellen, welche Lektionen ich wohl aus meiner Zeit am Spieltisch mit in das Berufsleben als IT-Berater nehmen könnte. Dieser Artikel soll ein Versuch sein, die für mich hervorstechenden Punkte zu sammeln. Diese Liste erhebt in keiner Weise einen Anspruch auf Vollständigkeit, noch ist sie universell gültig. Aber vielleicht ist sie ein Denkanstoß für andere Pen&Paper Spieler bzw. eine Anregung sich selbst einmal in die Welt von Würfeln und Fantasie zu begeben.

Aber nun zu meiner persönlichen Top 9 Liste der Dinge die ich für mich aus D&D mitgenommen habe.

9. You meet in a tavern 9. You meet in a tavern

Du hast gerade deinen letzten Job erledigt und die Münzen davon klimpern noch laut in deiner Geldbörse, als du über den Marktplatz einer größeren Stadt spazierst und die Stände nach etwas leckerem zu Essen absuchst. Plötzlich hörst du eine aufgeregte Stimme rufen „Du da! Ja, Du, Du bist genau der, den ich gerade suche!“. Die Menschenmenge teilt sich zwischen dir und einer jungen Halbelfenfrau, die aufgeregt mit den Händen winkt und grinsend, einen Hund an ihrer Seite, auf dich zurennt. Bevor du noch etwas fragen oder irgendwie reagieren kannst, packt sie dich am Arm und zieht dich in die nahegelegene Taverne. Kaum durch die Tür schaffst du es, dich aus ihrem Griff zu winden und fragst sie verwirrt, was denn hier vorginge. Sie mustert dich kurz und schieb dich nachdrücklich in Richtung eines Tisches in der Ecke des Raumes, während sie, mit einem leichten Seufzer, sagt „Keine Zeit Dir jetzt alles zu erklären, aber ich habe einen wichtigen Job für dich. Setz dich zu den anderen, stellt euch einander vor, trinkt etwas, eure Auftraggeber werden bald auch da sein.“ Kaum dass ihr an dem Tisch angekommen seid, dreht sie sich auf den Hacken um und rennt, mit dem Hund an ihrer Seite, wieder aus der Taverne. Du bleibst verdutzt vor einer Gruppe Fremder zurück, die dich neugierig mustern.

Noch etwas verwundert von der Situation setzt du dich zu der Gruppe an den Tisch und musterst die Anwesenden. Es ist eine wilde Mischung von unterschiedlichen Gestalten. Da gibt es einen etwas älteren aber freundlich dreinblickenden Priester mit lichtem Haar, der an einem Bier nippt, einen Zauberer, der fasziniert in eine Kristallkugel starrt, einen Barden mit Brille, der auf einer Harfe klimpert, einen Halbling mit einer großen Axt, der etwas missmutig wirkt und einen selig grinsenden Zwerg in Paladin Rüstung, der vielleicht schon ein Bier zu viel hatte. Etwas abseits sitzt eine Elfin in einem Waldläuferumgang, die dich mit einem verschmitzten Grinsen anschaut. „Nun und du bist?“ Du kannst dich gerade lange genug vom Anblick der hübschen Elfin losreißen, um zu realisieren, dass der Priester dich angesprochen hat …

Jeder von uns kennt das. Mit einmal hat man einen neuen Job oder vielleicht sogar den ersten überhaupt und dann sitzt man mit einer Gruppe wildfremder Menschen plötzlich in dem ersten Meeting und hat irgendwie nicht wirklich einen Plan davon was man dort eigentlich so recht soll oder wer eigentlich die ganzen anderen Leute sind und welche Funktion sie haben.

Man weiß nur, dass man mit diesen Menschen irgendwie zusammenarbeiten soll und gemeinsam einen Auftrag zu erledigen hat. Dieser Moment und wie die Chemie zwischen den Teilnehmern wirkt, entscheidet meistens darüber wie sich die weitere Zusammenarbeit gestaltet. Schafft man es sich zu einer Einheit zusammen zu raufen oder bildet sich vielleicht eher so etwas, wie eine widerwillige und zweckgebundene Kooperation?

Wäre es an dieser Stelle nicht großartig, wenn man schon ein paar Trockenübungen darin gemacht hätte, wie es ist unterschiedliche Charaktere in einer Gruppe zu vereinen und eine gemeinsame Basis zu finden? Nun, wer es schafft mit einem chaotisch, bösen Schurken und einem rechtschaffend guten Paladin zusammen in einer Rollenspielrunde erfolgreich als Gruppe auf Heldenreise zu gehen, hat auch im realen Leben einen Vorsprung, wenn es darum geht Charaktere einzuordnen und Gruppendynamiken zu erkennen.

8. You ain’t the manager here 8. You ain’t the manager here

Nachdem du deine Lebensgeschichte erzählt hast und auch die anderen Leute am Tisch sich vorgestellt haben, beginnst du dich etwas zu entspannen. Noch etwas verunsichert von der Situation trinkst du den letzten Schluck deines Bieres und willst gerade bei der Tavernenbedienung ein neues bestellen, als ein Pärchen durch einen Seiteneingang kommen und direkt auf euren Tisch zuhälten. Er, ein etwas älterer Mensch, lächelt freundlich. Er scheint sich wirklich, wirklich zu freuen euch zu sehen und begrüßt euch alle nacheinander mit einem enthusiastischen Händeschütteln. Seine Geschäftspartnerin hingegen schaut sehr nachdenklich und etwas besorgt drein. Sie scheint die Begeisterung ihres Partners für die ganze Situation nicht wirklich zu teilen.

„Wie schön, dass ihr alle hier erschienen seid, ich kann euch ja gar nicht sagen, wie begeistert ich bin euch alle zu sehen!“ beginnt der Ältere. Er setzt an euch alle einzeln zu begrüßen, aber die Frau wirkt sehr ungeduldig, als wenn sie die Taverne schnell wieder verlassen möchte. Sie drängt darauf die Begrüßung möglichst kurz zu halten. „Zeit ist schließlich Geld und ihr werdet für einen wichtigen und dringenden Auftrag bezahlt und nicht zu eurem Vergnügen.“ sagt sie noch. Bei diesen Worten verzieht ihr Partner leicht die Augenbrauen, aber zwei Sekunden später ist das Strahlen wieder in seinem Gesicht. „Ja, richtig. Also wir sind eure Auftraggeber, wie ihr sicher schon erraten habt. Wir sollen für einen Kunden von uns etwas ganz Besonderes bauen und benötigen dafür einige sehr exotische Materialen. Ihr sollt diese für uns besorgen. Unser Quartiermeister hat bereits eine Liste der Dinge und die Informationen, wo ihr sie findet für euch vorbereitet und er wird auch eure Bezahlung regeln. Wendet euch an ihn, wenn ihr noch etwas benötigt.“ Mit diesen Worten deutet er auf einen Gnom, der an einem der Nachbartische mit strenger Mine über einem Haufen Kassenbücher sitzt, einen Rechenschieber in der Hand, einen Stift hinter dem Ohr und einem großen Becher Kaffee griffbereit. „Ja und wenn ihr sonst noch weitere Fragen habt, wendet euch auch an ihn. Ansonsten hoffen wir darauf schnell von euch zu hören, bei eurem Lohn erwarten wir eine zügige Erledigung .“ ergänzt seine Partnerin. Wieder verdunkelt sich die Miene ihres Partners für einen kurzen Moment. „Ähm, ja. Noch Fragen?“ Bevor einer von euch etwas sagen kann, klatscht sie in die Hände „Sehr schön. Dann legt mal los, wir sind dann mal weg und überlassen euch den Rest.“ Kaum haben die beiden den Raum verlassen, bricht in der Gruppe erst einmal eine Diskussion los, wer denn jetzt eigentlich das Kommando übertragen bekommen hat. Der Gnom schaut sich eure Runde an, rollt einmal kräftig mit den Augen und nimmt einen großen Schluck aus seinem Kaffeebecher. „Na das kann ja heiter werden!“ hörst du ihn sagen.

„Vielleicht sollten wir uns erstmal unseren Auftrag anschauen, bevor wir hier rumdiskutieren?“ Du zuckst zusammen als du realisierst, dass die ganze Zeit ein junger Mann neben dir gesessen hat, den du bis jetzt nicht wahrgenommen hast und der auch kein Sterbenswort verloren zu haben scheint in dem ganzen Chaos. Wenn du so darüber nachdenkst, haben sogar eure Chefs ihn komplett ignoriert. „Also ich meine nur.“ sagt er etwas sarkastisch, während er mit einem Messer spielt.

Na? Kennen Sie das? Kaum hat man die Leute im Raum rudimentär kennengelernt, stürmt ein Vorgesetzter rein und verteilt einen Auftrag. Bevor man sich darüber im Klaren ist, was getan werden soll, versucht irgendwer erst einmal eine Hackordnung zu etablieren und irgendwo taucht noch jemand auf, den man gar nicht auf dem Schirm hatte. Oder kommt einfach zu spät zu dem Meeting. Irgendwie hängt man in der Luft, es fehlen Informationen was überhaupt getan werden soll, wer das Sagen hat und wen man überhaupt fragen kann. Und vor der Glasscheibe des Meetingraums steht ein erfahrender Kollege und ist amüsiert über das Chaos. Weil er vielleicht Antworten hat, aber alle damit beschäftigt sind Pläne zu machen und die anderen davon zu überzeugen, dass sie am besten dazu geeignet sind die Gruppe zum Erfolg zu führen. Statt loszuziehen und jemanden zu fragen, der die nötigen Antworten hat, damit man überhaupt erst einmal loslegen kann.

Mit solchen Diskussionen kann man wunderbar ganze Abende mit Freunden am Spieltisch rumbringen. Aber man lernt recht schnell, dass es einen in der Geschichte eher voranbringt, wenn man die Führungsdiskussion hintenanstellt und sich zunächst einmal auf die vor einem liegenden Aufgabe konzentriert. Schließlich ist das die Heldenreise und nicht die Diskussion in der Taverne, äh Büro, wer nun besser dazu geeignet ist, ein Projekt zu führen, dessen Scope noch nicht mal bekannt ist. Und man lernt zunächst nach Hinweisen oder Personen zu suchen, die einen bei dem gemeinsamen Abenteuer voranbringen. Vor allem wenn noch deutlich auf die Person hingewiesen wird. Auch ein Dungeonmaster ist manchmal nur ein Manager und auch er sagt nicht immer deutlich was zu tun ist, aber wenn man genau zuhört und zwischen den Zeilen liest, gibt er meistens Hinweise darauf, wer im Zweifel zu fragen ist. Also sollte man ihm gut zuhören und sein eigenes Ego hintenanstellen, um erst einmal die Frage „Was sollen wir hier eigentlich tun?“ zu klären. In diesem Moment und wenn es weiterhin gut läuft, ist nämlich keiner der Manager dieser Gruppe von Leuten und es braucht übrigens auch keiner sein, denn man arbeitet schließlich gemeinsam an etwas.

7. It’s a story we write together 7. It’s a story we write together

Auch der Rest der Gruppe scheint den jungen Mann erst jetzt wahrzunehmen. Erstaunt schauen alle erst ihn an, um sich dann geschlossen dem Gnom am Nachbartisch zuzuwenden. Dieser hat sich mittlerweile wieder in seine Kassenbücher vertieft und wirkt leicht verärgert als du ihn auf die Unterlagen zu eurem Auftrag ansprichst. „Junge, da seid ihr ja schnell draufgekommen, mal zu fragen WAS ihr hier überhaupt machen sollt. Ich dachte schon ihr schlagt euch da gleich die Köpfe ein.“ Er drückt dir einen Haufen Dokumente in die Hand und der Stapel Pergamente, den du halten musst, wird immer größer. Als du gerade denkst er ist fertig, greift er unter den Tisch und zerrt noch eine große Tasche voller Bücher hervor. „So, das ist alles, was wir zu den benötigten Materialien haben und zu dem, was eure Vorgänger bereits versucht haben, die Götter haben sie selig. Ist aber alles etwas unsortiert und chaotisch. Und nicht alles hat es mit der letzten Gruppe wieder zurückgeschafft. Naja, wenn ich es mir recht überlege, bisher hat ja keine Gruppe alle Teilnehmer und Körperteile wieder hier angeschleppt.“ Er klopft dir kurz aufmunternd auf die Schulter, greift sich dann seine Sachen und sagt im gehen „Ach ja, wenn ihr noch irgendwas braucht, ihr findet mich in unseren Büros in der Stadt. Schickt mir einfach einen Boten, ich kümmere mich dann darum. Und nur so zu Information, wir übernehmen nicht eure Krankenversicherung.“

Langsam dämmert es dir, dass du da vielleicht in etwas hineingeraten bist, das eventuell ein paar Nummern zu groß für dich sein könnte. Die Stunden bis zum Morgen verbringt ihr auf jeden Fall damit, die Unterlagen zu sichten und zu sortieren. Dabei stellt ihr schnell fest, dass sie definitiv nicht vollständig sind. Teile von ihnen sind in Sprachen verfasst, von denen ihr nie etwas gehört habt und … ist das etwa Blut auf dem Pergament da?

Als draußen die Sonne aufgeht und die Gastwirtin damit beginnt die Stühle hochzustellen, schlägt der Priester die Hände vor sein Gesicht und sagt mit einer resignierenden Stimme: „Da haben wir uns ja in einen ganz schönen Mist reingeritten. Und ich glaube wir kommen da nur wieder raus, wenn wir alle an einem Strang ziehen.“. Draußen kräht ein Hahn.

In D&D hat eine Gruppe nur Erfolg, wenn sie zusammenarbeitet und jeder die individuellen Vorteile seiner Spielfigur einbringt. Die Geschichte wird nicht von einem Spieler allein gestaltet, sondern ist immer eine Gruppenleistung. Je nach Situation wird zwar ein Charakter besonders hervortreten, aber das wäre nicht möglich, wenn die Gruppe als Ganzes nicht dafür den Weg geebnet hätte. Einen Drachen erlegt man nicht allein, auch wenn man vielleicht den letzten Hieb durchführt.

Auch in der Geschäftswelt ist vieles ein „Team-Effort“. Als Einzelkämpfer wird man in Projekten nie weit kommen, auch wenn man vielleicht temporär einen Erfolg erzielt. Um nachhaltig erfolgreich zu sein, braucht man immer Unterstützung und muss auf den Fähigkeiten aller Kolleginnen und Kollegen bzw. Teammitglieder aufbauen, um das große Ziel, das man hat, zu erreichen.

6. The journey itself is the destination 6. The journey itself is the destination

Nachdem ihr den nächsten Tag mit zugekniffenen Augen mit den Vorbereitungen für die Reise zu eurem ersten Ziel verbracht habt und zumindest noch ein paar Stunden Schlaf finden konntet, brecht ihr in den frühen Stunden des darauffolgenden Tages zu eurer Reise auf.

Frohen Mutes zieht ihr aus der Stadt hinaus, immer dem Weg folgend, der euch eurem ersten Abenteuer entgegenführen wird. Auf eurem Weg nutzt ihr die Zeit, um euch noch besser kennenzulernen, euer Wissen zu teilen, voneinander zu lernen sowie gemeinsam zu lachen und zu trinken. Abends am Lagerfeuer erzählt ihr euch die Geschichten eurer vergangenen Heldentaten und schwelgt in Zukunftsplänen.

Der Priester spricht davon, wie er gerne seinen ganzen Orden besser organisieren würde und welche großen Pläne er dafür hat, der Barde stimmt einige zünftige Lieder an, um die Moral zu verbessern. Außerdem diskutiert ihr das beste Vorgehen, wenn ihr dann euer Ziel erreicht habt. Langsam, aber sicher entspinnt sich ein Plan für eueren Erfolg. Rollen und Ausrüstung werden verteilt und es entbrennen hitzige Diskussionen darüber, was denn nun besser geeignet wäre, um die zu erwartenden Gegner zu besiegen. Schwert, Axt oder Magie. Natürlich hat jeder seine Präferenzen.

Die Tage auf der Straße ziehen ins Land und so langsam fühlt ihr euch nicht mehr als ein wild zusammengeworfener Haufen, sondern als Einheit, als Team, ja vielleicht sogar Freunde. Selbst der Halblings-Barbar taut etwas auf und schaut nicht mehr ganz so grimmig drein. Aber du hast immer noch nicht raus, ob die Elfin wirklich mit dir flirtet.

Deine Kollegenschaft lernst du nicht in Meetings kennen. Das meiste erfährst du über sie am Kaffeeautomaten, im Flur oder nach Feierabend bei einem Bier oder einer anderen Aktivität. Und manchmal ist man sehr erstaunt, dass der Mensch, den man im Meeting eigentlich ganz anders wahrgenommen hat, in einer lockeren Atmosphäre sehr viel entspannter ist. Aber warum ist es so wichtig, dass man auch diese Seite an seinen Kolleginnen und Kollegen entdeckt? Profile und offizielle Vorstellungen erzählen einem meistens nicht alles und viele Talente und Fähigkeiten zeigen sich unter Umständen erst dann, wenn man es am wenigsten erwartet. Aber je besser du deine Mitstreiter kennst, desto einfacher ist es für jeden, sein bestes zum gemeinsamen Erfolg beizusteuern. Gelegentlich tuen sich dabei Wissensschätze auf, von denen die anderen Menschen im Team durchaus etwas lernen können.

Außerdem lässt sich ein Plan für eine Aufgabe in einer etwas gelösteren Umgebung, ohne unter dem wachsamen Auge anderer zu stehen, weitaus besser formulieren. Das Ergebnis ist dann idealerweise ein Vorgehen, das vom ganzen Team getragen wird.

5. Have a plan and stick to it, but be ready to change it 5. Have a plan and stick to it, but be ready to change it

Nach Tagen der Reise habt ihr endlich euer Ziel erreicht. Vor euch liegt eine halb verfallende Burgruine. Aus den Unterlagen eurer Auftraggeber und den Berichten eurer Vorgänger wisst ihr in etwa, was euch erwarten wird. Ein alter Zauberer mit ein paar Söldnern und ein bis zwei andere Kreaturen. Ist doch leicht zu schaffen, euer Plan ist schließlich solide und durchdacht.

Während ihr kurz rastet und euch auf die Erstürmung eures Ziels vorbereitet, hört ihr hinter euch mit einmal Pferdehufe. Es ist ein hektischer Mann, der halb von Pferd fällt, während er ruft „Halt, wartet, wartet, ich habe eine Nachricht von euren Auftraggebern für euch!“.

Mit großen Augen und etwas verdutzt schaut ihr zu, wie er eine Pergamentrolle aus seinem Beutel zieht und sie euch darreicht. Der Priester nimmt die Rolle, öffnet sie und verzieht die Stirn. „Verdammt“ sagt er, „damit haben wir natürlich nicht gerechnet!“.

Er lässt die Rolle rumgehen und als du sie in den Händen hältst, ließt du den einzigen Satz darauf. „Der Zauberer hat seit neustem einen Drachen.“

Jetzt ist guter Rat teuer. Euer Plan war nie darauf ausgelegt einen Drachen zu bekämpfen. Werdet ihr euch diese Herausforderung meistern? Es entbrennt eine Diskussion darüber, ob man denn nun bei dem ursprünglichen Plan bleiben solle oder lieber gleich abbricht und mit leeren Händen zurückkehrt. Der Plan, den ihr hattet, war ja wirklich gut, aber einen Drachen habt ihr dabei natürlich nicht einberechnet. „Haben wir überhaupt die Ausrüstung dafür?“ fragt der Schurke.

Eine kurze Weile später steht fest, so wie ihr euch das ausgerechnet habt, wird euer Plan nicht funktionieren, aber einfach so abziehen ist auch keine Option. „Tja, dann müssen wir unseren Plan wohl noch einmal überdenken.“ platzt es aus dir raus.

Zumindest die Hälfte der Gruppe sieht dich an, als wenn Du von allen guten Geistern verlassen worden wärst. Die andere Hälfte nickt zögerlich. „Wir haben jetzt Tage gebraucht, um uns auf diesen Plan zu einigen, ich bin dafür, wir ziehen es durch.“ ruft der Barbare, während er plötzlich auf die Ruine zuzustürmen beginnt. Ihr versucht ihn noch aufzuhalten, aber es ist zu spät, die Wachen haben ihn bereits entdeckt. Aus dem Augenwinkel siehst du noch, wie sich der Bote auf seinem Pferd schleunigst aus dem Staub macht.

Es ist gut und wichtig einen Plan zu haben. Aber Pläne beruhen immer auf Annahmen und Voraussetzungen, die Änderungen unterworfen sein können. Wie man mit diesen Änderungen umgeht, entscheidet oft über den Erfolg oder Misserfolg eines Projektes. Natürlich kann man sich daran festklammern, was man zu Anfang geplant hat und blind darauf losstürmen und das beste hoffen. Schlauer ist es aber meist, einen Schritt zurückzutreten, wenn man merkt, dass sich die Voraussetzungen geändert haben und dann gemeinsam den Plan für die Erreichung des Zieles noch einmal zu überdenken. Manchen Menschen fällt es allerdings schwerer, als anderen sich auf Änderungen einzulassen, wenn sie sich einmal auf eine Vorgehensweise eingestellt haben. Oft bedarf es dann etwas Überredungskunst, die Kollegin oder den Kollegen wieder „einzufangen“ und von dem neuen Vorgehen zu überzeugen. Gerade wenn das neue Vorgehen entgegen dem Skillset des Teammitglieds läuft und seine Rolle im Team dadurch umdefiniert wird. Manch einer mag die Abkehr von dem Geplanten als persönliches Scheitern empfinden. Aber den Plan zu ändern, um das Ziel des Teams zu erreichen, ist letztendlich kein Scheitern, sondern die Fähigkeit sich dynamisch neuen Umständen anzupassen, um trotz aller Widrigkeiten Fortschritte zu erzielen.

4. You never defeat the dragon alone 4. You never defeat the dragon alone

Plötzlich hört ihr einen Alarm und euch fliegen Pfeile entgegen. Bevor ihr auch nur zum Barbaren aufschließen könnt, ist er schon im Burghof verschwunden. Aus der Ruine hört ihr nur ein markerzitterndes Brüllen und für eine Sekunde scheint ein grelles Licht durch das verfallende Burgtor. Als auch ihr im inneren des Burghofes ankommt, seht ihr gerade noch, wie sich ein Drache aus den schwelenden Überresten von etwas, das vielleicht einmal ein Schuppen gewesen sein könnte, in die Luft erhebt. Mitten auf dem Burghof liegt der Barbare auf dem Rücken, verkohlt und mit kleinen Flammen, die von seinen Klamotten und der Axt aufsteigen. Gleichzeitig hört ihr eine Stimme Kommandos geben und das Getrampel von schweren Stiefeln. Der Priester hat seine liebe Mühe und Not die Wunden des Barbaren zu versorgen, während ihr anderen euch darauf vorbereitet, die sich annähernden Gegner abzuwehren.

„Wie ist er nur auf den Gedanken gekommen, dass er es mit dem Drachen allein aufnehmen könnte?“ ruft die Elfin entsetzt beim Anblick eures Kameraden. „Selbst für eine ganze Gruppe wie uns ist das schon ein heftiger Gegner!“ Nun, gerade ist der Drache noch eure geringste Sorge, der scheint für den Moment wenigstens auf und davon zu sein. Aber dadurch, dass der Barbare immer noch ohne Bewusstsein ist und der Priester sich um ihn kümmern muss, bricht euer ganzer Plan für die Einnahme der Burg in sich zusammen. Jetzt geht es nur noch darum, irgendwie heile aus der Nummer rauszukommen und den Schaden zu begrenzen.

„Rückzug! Wir müssen hier raus bevor die Wachen auftauchen!“ Du schaffst es, dir den immer noch leicht angekokelten Barbaren über die Schulter zu werfen und deinen Mitstreitern aus der Burgruine in Richtung des nahegelegenen Waldeszu folgen. Zu eurem Glück scheinen die Wachen kein gesteigertes Interesse daran zu haben, euch zu verfolgen. Nachdem ihr euch noch ein paar Mal umgeblickt habt, um sicher zu sein, dass ihr nicht verfolgt werdet, kommt ihr auf einer Lichtung endlich zum Halten. Während sich der Priester wieder dem Verwundeten zuwendet, diskutieren die anderen wild darüber, was nun zu tun ist und vor allem, wer die Verantwortung für diesen Fehlschlag zu tragen hat. Damit verbringt ihr mehrere Stunden, bis ihr über euch die Schwingen des Drachen hört, der zur Burg zurückkehrt.

Auch wenn die Absichten heroisch sind, keiner schafft es einen Drachen allein zu erlegen. Oder ein komplexes Projekt zu Abschluss zu bringen. Genauso wie man einem Drachen nicht allein mit einer Axt gegenübertritt, sondern es eine Mischung aus verschiedenen Talenten erfordert, um ihn letztendlich zu Fall zu bringen, so ist es für den Erfolg eines Projektes meist auch unabdingbar die Talente der einzelnen Teammitglieder zum Einsatz zu bringen. Und wenn ein Teammitglied alleine vorstürmt, um einen schnellen Sieg zu erlangen, führt dies in den seltensten Fällen zum Erfolg, sondern bedeutet eher das Scheitern der gesamten Gruppe. Insbesondere, wenn die Gruppemitglieder dann statt ihrer eigentlichen Aufgaben mit einmal den Fallout von unplanmäßigen Handlungen händeln müssen. An dieser Stelle bleibt dann meistens nichts anderes über, als das zu retten, was zu retten ist und sich darüber klar zu werden, wie es zu dem Scheitern kommen konnte. War der Plan nicht durchdacht genug? Sind eventuell die Talente der Gruppenmitglieder falsch eingesetzt worden? Hätte man evtl. noch einmal dafür sorgen müssen, dass alle auf dem gleichen Kenntnisstand sind? Wichtig hierbei ist vor allem, dass man sich an dieser Stelle nicht in Schuldzuweisungen ergeht, sondern konstruktiv untersucht was zu dem Scheitern geführt hat und wie man es künftig verhindern kann. Denn, was geschehen ist, ist geschehen. Die Schuldfrage ist daher belanglos, wenn man sich überlegt, wie man das Ziel dennoch erreicht.

3. The cause of a problem is not always the obvious one 3. The cause of a problem is not always the obvious one

„Warum hat der Zauberer überhaupt einen Drachen?“ fragt der Priester aufgebracht. „Wusste der etwa, dass wir kommen? Hat irgendwer von euch geplaudert und unser Ziel verraten?“ Es wird still und alle drehen sich zum Schurken um. Kann ja nur er gewesen sein. Wahrscheinlich hat er die Gruppe für eine stattliche Summe Gold verraten. Und ist er nicht auch auffallend langsam den anderen hinterhergekommen, als ihr in den Burghof gestürmt seid? Fast so als wüsste er, was euch dort erwartet. Und hatte er nicht noch kurz bevor alles den Bach runter ging mit dem Barbaren getuschelt? Wahrscheinlich hat er sie noch ermutigt so ungestüm zu sein.

„Warum schaut ihr mich denn auf einmal alle so an? Oh ja, natürlich, der Schurke ist es gewesen, weil wir es ja immer sind. Diebe, Verräter und Halunken allesamt, für euch edlen Helden. Nur wenn ihr uns braucht, dann stellt ihr keine Fragen. Aber vielleicht war es ja doch einer von euch? Warum nur ist die Elfin so still und schaut betroffen zu Boden?“

„Nun, es könnte vielleicht sein, dass ich in der Gastwirtschaft einen Drink zu viel hatte und ein wenig mit einem der dort anwesenden Söldner geschäkert habe. Und ganz eventuell habe ich dabei unvorsichtigerweise erwähnt, wohin wir wollen. Aber wirklich, ich habe mir doch nichts dabei gedacht und das war auch gar nicht böse. Manchmal habe ich einfach ein etwas loses Mundwerk.“ Ein entgeistertes Stöhnen geht durch die Gruppe. „Wirklich? Und dir ist nicht in den Sinn gekommen, dass irgendwer den Zauberer vorwarnen könnte? Und dass er dann eventuell etwas unternimmt, um uns aufzuhalten?“ fragst du. Kopfschüttelnd fügst du hinzu „Das hätte ich jetzt nicht gedacht, ich glaube wir müssen uns alle bei unserem Schurken entschuldigen, dass wir ihn verdächtigt haben.“

Wenn etwas schief geht, hält man zunächst immer nach der offensichtlichen Ursache Ausschau. Aber manchmal ist es halt nicht der Schurke, der für den Fehler verantwortlich ist, der zum Scheitern geführt hat. Manchmal liegt die Ursache ganz wo anders, wo man sie vielleicht nie gesucht hätte. Und meist tritt sie erst zu Tage, wenn man die offensichtliche Ursache zur Seite lässt und genauere Untersuchungen anstellt. Das Ergebnis kann überraschend sein.

Auch in komplexen Projekten ist die zunächst offensichtliche Antwort auf ein Problem nicht immer die Richtige. Nur weil man ein schnelles Urteil gefällt hat, sollte man nicht die angemessene Sorgfalt vermissen lassen wirklich alle Informationen zusammenzutragen oder das Problem genauer zu analysieren.

2. You always gain experience, even from failure 2. You always gain experience, even from failure

Der Barbare kommt langsam aber sicher wieder zu sich und nachdem sich die Elfin mehrmals überschwänglich entschuldigt hat, entschließt ihr euch das ganze auf sich beruhen zu lassen. Bleibt die Frage, was ihr jetzt wegen des Drachens unternehmt. Es hilft nichts, ihr müsst in diese Burg, um zu eurer Beute zu gelangen. Am Abend geht ihr, um das Lagefeuer sitzend, noch einmal eure Optionen durch.

Mit eurem bisherigen Plan werdet ihr nicht weiterkommen und um den Drachen direkt zu bekämpfen, habt ihr einfach nicht die Ausrüstung. Ihr seid alle etwas niedergeschlagen, als ihr realisiert, dass ihr euren Auftrag wohl nicht wie geplant durchführen könnt. Aber auf einmal stutz der Barbare und schlägt sich mit der flachen Hand vor den Kopf. „Natürlich! Ich frage mich die ganze Zeit über, warum der Drache mir nicht den Rest gegeben hat, und jetzt ist es mir wieder eingefallen!“ Aufmerksam hört ihr zu, wie er berichtet, wie kurz nachdem er das erste Mal vom Drachen geröstet wurde die Zisterne über dem Stall geborsten ist und den Drachen mit einem Schwall Wasser übergossen hat. „Das klingt, als ob das Vieh kein Wasser abkann.“ meint der Priester. „Ich könnte sicher genug Wasser beschwören, um den Drachen ein zweites Mal für eine Weile in die Flucht zu schlagen.“ Eure Mienen hellen sich etwas auf. Mit einen Mal gibt es eine Chance, dass ihr euren Auftrag doch noch erfüllen könnt. „Ja und erinnert ihr euch an das Tor an der Nordseite des Burghofes?“ fügt die Elfin hinzu. „Ich bin mir sicher, dass führt zu den Baracken der Söldner. Wenn wir das irgendwie versperren können, dann erkaufen wir uns noch etwas mehr Zeit.“ Aufregung macht sich breit. „Ich könnte mich in den Burghof schleichen und das Tor verriegeln.“ bietet sich der Schurke an.

Dein Grinsen reicht mittlerweile über beide Ohren. „Ja, genau und wenn sie dann durch die kleine Seitentür kommen, dann können der Barbare, die Elfin und ich sie nach und nach aufs Korn nehmen.“ Alle nicken zustimmend. Ja, das ist ein guter Plan, so werdet ihr es machen. Im Schutze der Dunkelheit begebt ihr euch zurück in Richtung Burgruine.

Erfahrung lässt sich auf vielen Wegen erlangen. Auch und gerade durch Fehlschläge. Wenn man genau untersucht, wie es zu dem Fehlschlag gekommen ist und auch die Informationen, die man aus dem Fehlschlag gewonnen hat in seine erneute Planung einfließen lässt, dann erscheint es auf einmal gar nicht mehr so schlimm, dass die erste Iteration eines Planes nicht funktioniert hat. Auf Grund der neugewonnen Erkenntnisse entsteht dann ein viel ausgereifterer Plan. Darum ist es wichtig, sich auch mit Misserfolgen und Fehlschlägen auseinanderzusetzen, um aus ihnen zu lernen. Sonst läuft man Gefahr, die gleichen Fehler immer wieder zu machen.

Und auch wenn ein Teammitglied bei dem ersten Versuch einen Plan umzusetzen vielleicht nicht geglänzt hat, so heißt das nicht, das es zu einem neuen Plan nichts Wertvolles beizusteuern hat. Aus der eigenen Perspektive hat es vielleicht Dinge gesehen und erkannt, die anderen im Team entgangen sind.

Und zuletzt bringen neue Erkenntnisse auch immer die Frage nach dem Einsatz neuer oder bisher unberücksichtigter Skillsets mit sich. Vielleicht gibt es jetzt eine Lösung, für die ein Teammitglied eine Fähigkeit einsetzen kann, die bisher gar nicht zur Diskussion stand.

Keiner mag über Fehlschläge gerne reden, aber es ist unerlässlich sie zu analysieren und aus ihnen zu lernen, um beim nächsten Anlauf besser zu sein.

1. You can most certainly try 1. You can most certainly try

Langsam und vorsichtig schafft ihr es euch im Schutze der Dunkelheit bis kurz vor das Burgtor zu pirschen, ohne von den Wachen bemerkt zu werden. „Also, jetzt oder nie! Lasst es uns einfach wagen!“ mit diesen Worten leitest Du euren erneuten Angriff auf die Burg des Zauberers ein.

Und wie durch ein Wunder, funktioniert alles genauso, wie ihr es geplant hattet. Die Elfin macht mit ihren Pfeilen kurzen Prozess mit den Wachen auf den Türmen, während der Schurke sich bereits in den Burghof geschlichen und die Tür zu Kaserne verriegelt hat. Als ihr den Burghof betretet, seht ihr, wie der Drache sich anfängt zu regen. Mit ein paar gemurmelten Worten und einem arkanen Leuchten beschwört der Priester eine beachtliche Menge Wasser direkt oberhalb des Drachens herauf. Mit einem Platsch regnet dies auf ihn hernieder und ob man es glauben mag oder nicht, das Monstrum sucht wild fiepend das Weite durch die Luft, wobei es sich immer wieder schüttelt. Durch den Lärm aufgeschreckt versuchen die Söldner in den Burghof zu gelangen, müssen aber aufgrund des verriegelten Kasernentors eine kleine Seitenpforte verwenden, wo sie einer nach dem anderen von euch in Empfang genommen und kampfunfähig gemacht werden.

Bevor ihr euch verseht, sind alle Gegner besiegt oder verschwunden und zwischen euch und eurer Beute steht nur noch der alte Zauberer. Als der realisiert, dass alle seine Wachen gefesselt oder tot im Hof liegen und sein Drache auf und davon ist, gibt es resigniert auf und erlaubt euch den gesuchten Gegenstand mitzunehmen. Gut gelaunt macht ihr euch auf den Weg zurück zu euren Auftraggebern, um den ersten Punkt auf eurer Auftragsliste abzuhaken. Wie gut, dass ihr nicht aufgegeben habt und es noch einmal versucht habt. Okay, es war auch eine gehörige Portion Glück dabei, aber danach fragt hinterher keiner mehr.

Irgendwann kommt der Punkt, wo alles nicht mehr hilft und der Plan einfach nicht mehr besser werden kann. Und dann? Dann muss man es tatsächlich wagen und zur Umsetzung schreiten. Denn ein Plan nützt nichts, wenn man kein Ergebnis vorweisen kann. Also sollte man es auf einen Versuch ankommen lassen. Was ist das Schlimmste, was passieren kann? Wir könnten wieder scheitern? Dann war unser Plan vielleicht doch noch nicht so ausgereift, wie gedacht und wir gewinnen aus unserem Scheitern weitere Informationen, mit denen wir unseren nächsten Plan noch besser machen können.

Wir haben Erfolg? Ja großartig, das wollten wir doch. Aber auch im Erfolgsfall sollte man sich im Nachhinein fragen, warum man Erfolg hatte. Was waren die ausschlaggebenden Faktoren und wie kann man auf ihnen weiter aufbauen. Und war es wirklich einfach nur „Glück“, dass dieses Mal alles so funktioniert hat, wie geplant? Wenn ja, wie schaffen wir es künftig auch diesen Faktor in unseren Planungen zu berücksichtigen oder idealerweise zu eliminieren?

Auch wenn das Risiko besteht Aufgrund eines geglückten Projektes oder Meilensteins in Freudentaumel auszubrechen, sollte man sich daher immer die Zeit nehmen, noch einmal zu untersuchen, was alles zu diesem Erfolg geführt hat. Und wenn man nur Erfahrungen für mögliche künftige Unterfangen sammelt. Feiern kann man seinen Triumph aber trotzdem.

Fazit Fazit

Diese 9 Punkte und ihre D&D Beispiele sind nur ein kleiner Teil dessen, was man aus dem großartigen Hobby Pen&Paper lernen kann. Dadurch, dass man mit anderen Menschen zusammen einen eigenen Mikrokosmos an Charakteren kreiert und mit ihnen Handlungen durchlebt, die von diesen Charakteren selbst vorangetrieben werden, ergeben sich unzählige Möglichkeiten Ereignisse und Situationen zu simulieren und dabei auch sich selbst und seine eignen Reaktionen darauf zu hinterfragen.

Jeder nimmt dies anderes wahr und daher sind diese 9 Punkte, die mir während des Schreibens dieses kurzen Abenteuers in den Sinn kamen, sicherlich auch keine allgemeingültigen Weisheiten für alle Personen, die sich einmal in Welt von Dungeons & Dragons, dem Schwarzen Auge, Shadowrun und den vielen anderen Pen&Paper Spielen begeben.

Was aber all diese Spiele gemeinsam haben, ist eine Anforderung an die Kommunikations- und Konfliktlösungsfähigkeit der Spieler, an ihre Geduld sowie nicht zuletzt an ihr Organisationstalent und ihre Planungsfähigkeit. Sie glauben mir nicht? Ich lade Sie gerne ein, mit mir und ein paar anderen Menschen von der frobese GmbH eine Runde zu spielen. Sie wären vielleicht erstaunt, was Sie über sich selbst und Ihre Mitspieler lernen und welche neuen Erkenntnisse Sie erlangen.

Trauen Sie sich. Hier bei der frobese GmbH lassen sich auf jeden Fall einige aus der Kollegenschaft auf dieses Abenteuer ein.

Über Stefan Rose

Stefan Rose
Stefan Rose

Senior IT Consultant bei der frobese GmbH